Yacht Charter Segelurlaub Katamaran
Home
Yacht
Grundriß
Programm
Crew
Fotos
Berichte
Segelrevier
Buchung
Kontakt

Charter, Yacht, Catamaran, Boat, Sailing vacation, Honeymoon, Sailboat, Yacht charter, Boat charter, Crewed yacht charter, Catamaran charter, catamaran yacht charter, Luxury yacht charter, Skipper training, Woman sailing, Berth charter, Cruising charter, North Sea, Mediterranean, Mallorca, Algarve, Neverland, Vacation, book, travel, sail, accomodation, cuisine, skipper, skippertraining, berth charter, catamaran pictures, catamaran photos, reports, ladies only, singles, Katamaran, Boot, Yachtcharter, Bootscharter, Segeln, Kojencharter, Mitsegeln, Segelurlaub, Skippertraining, Katamarancharter, Charterboot, Segelcharter, Bootcharter, Segelferien, Nordsee, Wattenmeer, Mittelmeer, Frauensegeln, Hochzeitsreise, Flitterwochen, Luxusyacht, Kojencharter, Urlaub, Buchen, Reisen, Fotos, Unterkunft, Küche, Bilder Katamaran, Berichte

       Seite auf Englisch betrachten

       Impressum


20 M high performance Katamaran

Planung und Bau von NEVERLAND

Teil 2: Warum Schwerter und nicht Kiele?
Ferdinand Pohl

Die meisten Serienkatamarane werden heute mit Kielen gebaut, weil Kiele einfacher und preiswerter sind, und dabei oft an den Chartermarkt gedacht wird. Häufig hört man auch die Ansicht, dass dies bischen weniger Höhe, die ein Kielkat läuft, nicht den Aufwand und die Nachteile von Schwertern rechtfertigen. Doch es sind viel mehr Gründe, weshalb für mich nur Schwerter in Frage kommen.

Was spricht für Schwerter?

Weniger Tiefgang
Höher am Wind
Mehr Sicherheit
Einfachere Bootspflege
Einstellbar
schneller

Was spricht für Kiele?

Sparen Raum
Sicherer beim Aufliegen
Können nicht abbrechen
Machen keine Arbeit
Klappern nicht
Sind preiswerter

Pro Schwert:

Mit Schwertern weniger Tiefgang

Dies ist schon der entscheidende Vorteil. Mit 70 cm statt 150 cm Tiefgang kann ich ganz andere Fahrtgebiete befahren, z.B. in den Wattenmeere, zwischen den Inseln der Bahamas, in Flussmündungen, wenn es über die Barre geht und auch in Korallengewässern kann ich mich freier bewegen. Und ich finde viel leichter und bessere Ankerplätze, kann ganz dicht bis an den Strand fahren, wenn es Wind und Seegang erlauben.
Geringer Tiefgang bedeutet aber auch mehr Sicherheit. Untiefen, die bei einem Tiefgang von 70 cm gefährlich werden können, kann ich deutlich besser erkennen als wenn ich eine Untiefe von 2 oder 3 Metern ausweichen muss. Und wenn ich mit Schwertern mal Grundberührung habe, kann ich sie immer noch einziehen. Beim Ankern lasse ich die Schwerter sogar etwas runter, um eine Sicherheitsreserve zu haben, falls man mal auf Drift geht. Der geringe Tiefgang allein rechtfertigt für mich schon die Entscheidung für Schwerter. Aber es gibt weitere Gründe, weshalb ich niemals von Schwertern abzubringen bin.

Schwerter segeln höher am Wind

Die Lateralfläche von tiefgehenden profilierten Schwertern ist nachweislich deutlich wirksamer als die von kurzen Kielen. Ich kann deutlich mehr Höhe laufen. Wieviel? Schwer zu sagen, weil ich niemals den gleichen Kat einmal mit Schwertern und dann mit Kielen gesegelt bin. Und es hängt auch von den See- und Segelbedingungen ab. Aber 3 Grad dürften so falsch wohl nicht sein.

Schwerter geben mehr Sicherheit

Unter "weniger Tiefgang" waren schon einige Sicherheitsaspekte aufgeführt. Aber es gibt noch weitere Gründe. Bei Sturm und starkem Seegang holt man die Schwerter hoch, wenn man genügend freien Seeraum hat, damit der Kat zur Seite wegrutschen kann. Damit bringt der Kat den Wellen weniger Widerstand entgegen.

Schwerter vereinfachen die Bootspflege

Wenn das Unterwasserschiff von Neverland gereinigt werden soll, werden die Schwerter ganz hochgezogen und der Kat auf einen seichten Strand gefahren. Bei den 70 cm Tiefgang der Rümpfe kann man im Wasser stehend ziemlich einfach mit dem Besen den Rumpf abschrubben. Ist der eine Rumpf fertig, wird der Kat gedreht und der zweite Rumpf ist dran. Die ganze Prozedur dauert 1 bis 2 Stunden. Anschliessend müssen dann noch im tiefen Wasser die Kiellinie und die Schwerter tauchenderweise gereinigt werden, was aber deutlich mühsamer ist. Durch diese alle 4 wöchige Reinigung des Unterwasserschiffs braucht NEVERLAND nur alle 2 bis 3 Jahre geslippt zu werden, was eine nennenswerte Einsparung ist, denn Slippen und Antifoulinganstrich kosten für NEVERLAND jedesmal rund 4 000 €.


Schwerter sind einstellbar

Der Tiefgang lässt sich bei Neverland variieren von 70 cm bis 220 cm je nach Bedarf. Meistens fahre ich die Schwerter ziemlich weit hochgezogen. Bei einer Bootslänge von 20 Metern braucht man bei halbem Wind eigentlich keine Schwerter mehr. Bei 45 Grad am Wind stecke ich meist so um die 70 cm, d.h. 140 cm Tiefgang und nehme bewusst etwas Abdrift in Kauf. Die Schwerter haben mehr die Funktion, die Kursstabilität zu erhöhen. Nur hoch am Wind kommen die Schwerter runter, aber meist nur bis zu einem Tiefgang von 180 cm. Die volle Schwertlänge brauche ich eigentlich nur beim Manövrieren im Hafen, wenn ein starker Wind weht.

Schwerter sind schneller

Die Schwerter sind auf der ganzen Länge profiliert. Deshalb sind sie auch bei jeder Einstellung voll wirksam. Profilierte Schwerter entwickeln besseren Vortrieb und dadurch dass man die Schwerter je nach Bedarf einstellen kann, fährt man nicht mit zu viel Lateralfläche. Damit wird der Kat schneller segeln als wenn er feste Kiele hätte.

Pro Kiele

Kiele sparen Raum

Ein Schwertkasten entfällt. Der Platzverlust auf Neverland ist pro Schwert aber nur eine halbe Schapptiefe auf 90 cm Länge im unteren Rumpfbereich, weil die Schwerter schräg von oben eingesetzt sind. In der Pantry könnte ich diesen Platz dennoch gut gebrauchen, auf der BB Seite fällt der Platzverlust gar nicht ins Gewicht. Bei einem Kat von 20m ist dies jedoch kein gravierender Nachteil.

Kiele sind sicherer beim Aufliegen

Dies ist ein wichtiger Vorteil für Kiele. Beim Trockenfallen und beim Slippen steht der Kat sicher auf seinen Kielen. Die Rümpfe sind geschützt. Ich habe in der Karibik selber erlebt, dass man mich wegen der Schwerter zuerst gar nicht auf den Slip nehmen wollte. Man hätte schlechte Erfahrungen beim Slippen mit Schwertkats gemacht, wurde mir erzählt.

Kiele machen keine Arbeit

Kiele müssen ja nicht bedient werden. Sie sind immer ausgefahren. Aber ist es denn eine so grosse Last, seine Schwerter zu bedienen. Gehört das nicht zum Segeln dazu. Übrigens dauert es nur 10 Sekunden bei Neverland und beide Schwerter sind unten, indem einfach die Klemmen geöffnet werden und die Schwerter durch ihr Eigengewicht runterrutschen. Hochgezogen werden sie wieder mit der Winsch.

Kiele können nicht abbrechen

Sicherlich sind Schwerter schwächer gebaut und können abbrechen. Die schwächere Bauweise ist aber gewollt, um im Falle starker Grundberührung den Schwertkasten zu schonen. Schwerter können auch im starken Seegang abbrechen, wenn sie zu weit ausgefahren sind und der Kat seitlich stark versetzt. Nach 35 000 Seemeilen Katamaransegeln mit Schwertern und etlichen Grundberührung habe ich noch kein Schwert verloren.

Kiele klappern nicht

Starre Kiele machen keinen Krach, wenn man bei Schwell vor Anker liegt. Dies muss aber auch nicht bei Schwertern der Fall sein. Zuviel lose sollte nicht sein, aber wenn sie zu fest sitzen, klemmen sie und lassen sich schlecht bedienen. Mit kleinen Führungsklötzen oben am Schwertkastenausgang lässt sich leicht Abhilfe schaffen.

Kiele sind preiswerter

Das stimmt, es sind etwa 1 % des Schiffwertes den man spart, wenn man auf Schwerter verzichtet. Lohnt sich das wirklich?

Das Fazit:

Nur ein Argument sticht wirklich für Kiele. Das ist das sicherere Trockenfallen und Slippen. Was kann man tun, um diesen Vorteil mit den Schwertern zu kombinieren? Bei Neverland sind unter den Rümpfen etwa 10 m lange, 8 cm tiefe und 10 cm breite Tothölzer eingearbeitet. Gut profiliert und angepasst stören sie überhaupt nicht. Wichtig ist dabei, dass sie ausserhalb der fertigen Rümpfe angebracht und einlaminiert werden und damit völlig unabhängig von den Rümpfen sind. Damit kann ich überall slippen und trockenfallen, besser als jeder Kielkat, denn meine Auflagefläche ist 10m lang.

Und noch etwas zur Bedienungsfreundlichkeit von Schwertern. Beim Runterlassen muss ich nur die Klemmen öffnen und die Schwerter rutschen durch ihr Eigengewicht auf etwa 170 cm runter. Das reicht fast immer. Wenn ich bei viel Wind in einen Hafen einlaufen will und mehr Schwertfläche stecken möchte, stelle ich mich auf das Schwert, so dass es ganz in den Schwerkasten reinrutscht. Mit einem kleinen Stropp, der an dem Schwertbeschlag befestigt ist, sichere ich das Schwert auf dieser Tiefe von 220 cm. Beim Hochholen geht das Schwertfall dann über die Winsch. Wem das zu mühsam ist, das Schwertfall ist lang genug um auch die elektrische Winsch zu benutzen. Per Knopfdruck geht das Schwert dann in 20 Sekunden ganz nach oben.


Nach 3 Jahren und 15 000 Seemeilen mit Neverland kann ich zusammenfassen
- keinerlei Beschädigungen der Schwerter trotz etlicher Grundberührungen
- ohne jegliche Probleme zweimal geslippt und unendliche Male trockengefallen
- beste Erfahrungen beim Segeln in allen Situationen
- die Hafenmanöver klappen gut, wenn die Schwerter ganz unten sind
- und das Reinigen des Unterwasserschiffs ist ganz einfach und geht sehr schnell

Deshalb bin ich ein entschiedener Verfechter von Schwertern und finde es als einen technischen Rückschritt wenn ein Katamaran mit Kielen gebaut wird.


 

 

 

Yacht Charter Katamaran NEVERLAND
Dr. Ferdinand Pohl
ferdinandpohl@hotmail.com
Katamaran Segelyacht Charter