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20 M high performance Katamaran
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Planung und Bau von NEVERLAND
Teil 2: Warum Schwerter und nicht Kiele?
Ferdinand Pohl
Die meisten Serienkatamarane werden heute mit Kielen gebaut, weil Kiele
einfacher und preiswerter sind, und dabei oft an den Chartermarkt gedacht
wird. Häufig hört man auch die Ansicht, dass dies bischen weniger
Höhe, die ein Kielkat läuft, nicht den Aufwand und die Nachteile
von Schwertern rechtfertigen. Doch es sind viel mehr Gründe, weshalb
für mich nur Schwerter in Frage kommen.
Was
spricht für Schwerter?
Weniger Tiefgang
Höher am Wind
Mehr Sicherheit
Einfachere Bootspflege
Einstellbar
schneller
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Was
spricht für Kiele?
Sparen Raum
Sicherer beim Aufliegen
Können nicht abbrechen
Machen keine Arbeit
Klappern nicht
Sind preiswerter
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Pro Schwert:
Mit Schwertern weniger Tiefgang
Dies ist schon der entscheidende Vorteil. Mit 70 cm statt 150 cm Tiefgang
kann ich ganz andere Fahrtgebiete befahren, z.B. in den Wattenmeere, zwischen
den Inseln der Bahamas, in Flussmündungen, wenn es über die
Barre geht und auch in Korallengewässern kann ich mich freier bewegen.
Und ich finde viel leichter und bessere Ankerplätze, kann ganz dicht
bis an den Strand fahren, wenn es Wind und Seegang erlauben.
Geringer Tiefgang bedeutet aber auch mehr Sicherheit. Untiefen, die bei
einem Tiefgang von 70 cm gefährlich werden können, kann ich
deutlich besser erkennen als wenn ich eine Untiefe von 2 oder 3 Metern
ausweichen muss. Und wenn ich mit Schwertern mal Grundberührung habe,
kann ich sie immer noch einziehen. Beim Ankern lasse ich die Schwerter
sogar etwas runter, um eine Sicherheitsreserve zu haben, falls man mal
auf Drift geht. Der geringe Tiefgang allein rechtfertigt für mich
schon die Entscheidung für Schwerter. Aber es gibt weitere Gründe,
weshalb ich niemals von Schwertern abzubringen bin.
Schwerter segeln höher am Wind
Die Lateralfläche von tiefgehenden profilierten Schwertern ist nachweislich
deutlich wirksamer als die von kurzen Kielen. Ich kann deutlich mehr Höhe
laufen. Wieviel? Schwer zu sagen, weil ich niemals den gleichen Kat einmal
mit Schwertern und dann mit Kielen gesegelt bin. Und es hängt auch
von den See- und Segelbedingungen ab. Aber 3 Grad dürften so falsch
wohl nicht sein.
Schwerter geben mehr Sicherheit
Unter "weniger Tiefgang" waren schon einige Sicherheitsaspekte
aufgeführt. Aber es gibt noch weitere Gründe. Bei Sturm und
starkem Seegang holt man die Schwerter hoch, wenn man genügend freien
Seeraum hat, damit der Kat zur Seite wegrutschen kann. Damit bringt der
Kat den Wellen weniger Widerstand entgegen.
Schwerter vereinfachen die Bootspflege
Wenn das Unterwasserschiff von Neverland gereinigt werden soll, werden
die Schwerter ganz hochgezogen und der Kat auf einen seichten Strand gefahren.
Bei den 70 cm Tiefgang der Rümpfe kann man im Wasser stehend ziemlich
einfach mit dem Besen den Rumpf abschrubben. Ist der eine Rumpf fertig,
wird der Kat gedreht und der zweite Rumpf ist dran. Die ganze Prozedur
dauert 1 bis 2 Stunden. Anschliessend müssen dann noch im tiefen
Wasser die Kiellinie und die Schwerter tauchenderweise gereinigt werden,
was aber deutlich mühsamer ist. Durch diese alle 4 wöchige Reinigung
des Unterwasserschiffs braucht NEVERLAND nur alle 2 bis 3 Jahre geslippt
zu werden, was eine nennenswerte Einsparung ist, denn Slippen und Antifoulinganstrich
kosten für NEVERLAND jedesmal rund 4 000 €.
Schwerter sind einstellbar
Der Tiefgang lässt sich bei Neverland variieren von 70 cm bis 220
cm je nach Bedarf. Meistens fahre ich die Schwerter ziemlich weit hochgezogen.
Bei einer Bootslänge von 20 Metern braucht man bei halbem Wind eigentlich
keine Schwerter mehr. Bei 45 Grad am Wind stecke ich meist so um die 70
cm, d.h. 140 cm Tiefgang und nehme bewusst etwas Abdrift in Kauf. Die
Schwerter haben mehr die Funktion, die Kursstabilität zu erhöhen.
Nur hoch am Wind kommen die Schwerter runter, aber meist nur bis zu einem
Tiefgang von 180 cm. Die volle Schwertlänge brauche ich eigentlich
nur beim Manövrieren im Hafen, wenn ein starker Wind weht.
Schwerter sind schneller
Die Schwerter sind auf der ganzen Länge profiliert. Deshalb sind
sie auch bei jeder Einstellung voll wirksam. Profilierte Schwerter entwickeln
besseren Vortrieb und dadurch dass man die Schwerter je nach Bedarf einstellen
kann, fährt man nicht mit zu viel Lateralfläche. Damit wird
der Kat schneller segeln als wenn er feste Kiele hätte.
Pro Kiele
Kiele sparen Raum
Ein Schwertkasten entfällt. Der Platzverlust auf Neverland ist pro
Schwert aber nur eine halbe Schapptiefe auf 90 cm Länge im unteren
Rumpfbereich, weil die Schwerter schräg von oben eingesetzt sind.
In der Pantry könnte ich diesen Platz dennoch gut gebrauchen, auf
der BB Seite fällt der Platzverlust gar nicht ins Gewicht. Bei einem
Kat von 20m ist dies jedoch kein gravierender Nachteil.
Kiele sind sicherer beim Aufliegen
Dies ist ein wichtiger Vorteil für Kiele. Beim Trockenfallen und
beim Slippen steht der Kat sicher auf seinen Kielen. Die Rümpfe sind
geschützt. Ich habe in der Karibik selber erlebt, dass man mich wegen
der Schwerter zuerst gar nicht auf den Slip nehmen wollte. Man hätte
schlechte Erfahrungen beim Slippen mit Schwertkats gemacht, wurde mir
erzählt.
Kiele machen keine Arbeit
Kiele müssen ja nicht bedient werden. Sie sind immer ausgefahren.
Aber ist es denn eine so grosse Last, seine Schwerter zu bedienen. Gehört
das nicht zum Segeln dazu. Übrigens dauert es nur 10 Sekunden bei
Neverland und beide Schwerter sind unten, indem einfach die Klemmen geöffnet
werden und die Schwerter durch ihr Eigengewicht runterrutschen. Hochgezogen
werden sie wieder mit der Winsch.
Kiele können nicht abbrechen
Sicherlich sind Schwerter schwächer gebaut und können abbrechen.
Die schwächere Bauweise ist aber gewollt, um im Falle starker Grundberührung
den Schwertkasten zu schonen. Schwerter können auch im starken Seegang
abbrechen, wenn sie zu weit ausgefahren sind und der Kat seitlich stark
versetzt. Nach 35 000 Seemeilen Katamaransegeln mit Schwertern und etlichen
Grundberührung habe ich noch kein Schwert verloren.
Kiele klappern nicht
Starre Kiele machen keinen Krach, wenn man bei Schwell vor Anker liegt.
Dies muss aber auch nicht bei Schwertern der Fall sein. Zuviel lose sollte
nicht sein, aber wenn sie zu fest sitzen, klemmen sie und lassen sich
schlecht bedienen. Mit kleinen Führungsklötzen oben am Schwertkastenausgang
lässt sich leicht Abhilfe schaffen.
Kiele sind preiswerter
Das stimmt, es sind etwa 1 % des Schiffwertes den man spart, wenn man
auf Schwerter verzichtet. Lohnt sich das wirklich?
Das Fazit:
Nur ein Argument sticht wirklich für Kiele. Das ist das sicherere
Trockenfallen und Slippen. Was kann man tun, um diesen Vorteil mit den
Schwertern zu kombinieren? Bei Neverland sind unter den Rümpfen etwa
10 m lange, 8 cm tiefe und 10 cm breite Tothölzer eingearbeitet.
Gut profiliert und angepasst stören sie überhaupt nicht. Wichtig
ist dabei, dass sie ausserhalb der fertigen Rümpfe angebracht und
einlaminiert werden und damit völlig unabhängig von den Rümpfen
sind. Damit kann ich überall slippen und trockenfallen, besser als
jeder Kielkat, denn meine Auflagefläche ist 10m lang.
Und noch etwas zur Bedienungsfreundlichkeit von Schwertern. Beim Runterlassen
muss ich nur die Klemmen öffnen und die Schwerter rutschen durch
ihr Eigengewicht auf etwa 170 cm runter. Das reicht fast immer. Wenn ich
bei viel Wind in einen Hafen einlaufen will und mehr Schwertfläche
stecken möchte, stelle ich mich auf das Schwert, so dass es ganz
in den Schwerkasten reinrutscht. Mit einem kleinen Stropp, der an dem
Schwertbeschlag befestigt ist, sichere ich das Schwert auf dieser Tiefe
von 220 cm. Beim Hochholen geht das Schwertfall dann über die Winsch.
Wem das zu mühsam ist, das Schwertfall ist lang genug um auch die
elektrische Winsch zu benutzen. Per Knopfdruck geht das Schwert dann in
20 Sekunden ganz nach oben.
Nach 3 Jahren und 15 000 Seemeilen mit Neverland kann ich zusammenfassen
- keinerlei Beschädigungen der Schwerter trotz etlicher Grundberührungen
- ohne jegliche Probleme zweimal geslippt und unendliche Male trockengefallen
- beste Erfahrungen beim Segeln in allen Situationen
- die Hafenmanöver klappen gut, wenn die Schwerter ganz unten sind
- und das Reinigen des Unterwasserschiffs ist ganz einfach und geht sehr
schnell
Deshalb bin ich ein entschiedener Verfechter von Schwertern und finde
es als einen technischen Rückschritt wenn ein Katamaran mit Kielen
gebaut wird.
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